Wieviel Eisen verliert eine Frau während einer Schwangerschaft? Wieviel Eisen verliert eine Frau während der Menstruation? Wieviel Eisen verliert eine Frau in der Stillzeit?

Um Eisenmangel und wie er entsteht, ein bisschen vorstellbarer zu machen, geht es im heutigen Artikel einmal um ganz konkrete Zahlen.

Eisenverluste durch Schwangerschaft und Geburt

Während einer Schwangerschaft nimmt  das mütterliche Blutvolumen um ca. 1 Liter zu.  Dafür müssen ungefähr 500 mg Eisen zusätzlich vom Körper bereit gestellt werden.

Auch das Baby im Mutterleib benötigt große Mengen an Eisen, um sich gesund zu entwickeln. Neugeborene haben in der Regel einen Eisenbestand von 201-375 mg, den sie vorwiegend in den letzten 3 Monaten vor der Geburt einlagern. Die letzten 3 Monate vor der Geburt zieht das Baby ca. 4 mg Eisen täglich aus dem mütterlichen Organismus.

Während der Geburt verliert die Mutter ebenfalls eine Menge Eisen durch Blutungen, Blutgehalt der abgehenden Plazenta und Nabelschnur sowie den Eisengehalt der abgehenden Plazenta. 

Der Blutverlust wird bei Erstgebärenden mit 507 +/- 308 ml angegeben, welches einen Eisenverlust von 250 mg +/- 150 mg bedeutet.

Der Eisenverlust durch den Blutgehalt der Plazenta und Nabelschnur liegt bei 34,5 mg und 170 mg Eisen.

Der Eisenverlust durch den Eisengehalt der Plazenta wird mit 64 mg Eisen angegeben, wobei dieser jedoch stark vom Eisenbestand des mütterlichen Organismus abhängt.

Durch eine Geburt hat eine Frau einen Eisenverlust von ca. 518,5 mg +/- 150 mg.
Das Baby benötigt während der Schwangerschaft ebenfalls weitere 201 mg – 375 mg Eisen.

Eisenverluste in der Stillzeit

Wenn eine Mutter ihr Baby stillt, bedeutet dies ebenfalls einen deutlichen Eisenverlust für den mütterlichen Organismus. 

Durch eine Stillzeit von 6 Monaten gehen insgesamt 100 mg – 180 mg Eisen von der Mutter in die Muttermilch über.

Generell kann man sagen, in der Stillzeit werden täglich mindestens 1 mg Eisen zusätzlich benötigt, um den Eisenverlust der Mutter auszugleichen. Der Eisengehalt der Muttermilch nimmt mit der Dauer der Stillzeit wieder ab, gerade am Anfang der Stillzeit ist der Eisengehalt sehr hoch, höher als in der Milch von Kuh, Schaf oder Ziege.

Eine Frau verliert durch Schwangerschaft, Geburt und 6 Monate-Stillzeit bis zu 775 mg Eisen. 

Wenn eine Frau diese Menge an Eisen nicht zusätzlich aufnimmt zu der normalen Menge an Eisen, die sie selbst benötigt, rutscht somit unweigerlich jede Frau früher oder später in einen massiven Eisenmangel.

Da die meisten Frauen jedoch schon vor der Geburt an einem massiven Eisenmangel leiden – ausgelöst durch ihre Menstruationen – unterstreicht dies nochmals die Wichtigkeit einer ausreichenden zusätzlich notwendigen Eisenaufnahme von Frauen während ihrer fruchtbaren Jahre.

Eisenverluste durch die Menstruation

Die Angaben über Eisenverluste während einer Menstruation sind relativ unterschiedlich, da viele Frauen an verstärkten, länger anhaltenden oder gehäuft auftretenden Menstruationen leiden. Somit schwanken die Angaben über die Blutverluste pro Periode zwischen 2,3 mg und 79 mg Eisenverlust, dem entsprechen 4 ml und 160 ml Blut pro Periode. 

In vielen Fällen kann durch Eisengabe übrigens ein Rückgang einer Menorrhagie (zu lange Blutungen, 7-14 Tage lang) erzielt werden. 

Durchschnittliche Eisenverluste pro Periode liegen zwischen 12 mg und 22 mg Eisen.

Der Eisenbedarf einer Frau ist während ihrer fruchtbaren Jahre das Zwei- bis Fünffache höher als im Vergleich zu einem Mann.

Wie kann ich Eisenverluste schnell und optimal auffüllen?

Dazu habe ich einen extra Artikel: “Eisenmangel bei Schilddrüsenunterfunktion – Ferritin“ geschrieben. 

Idealerweise sollte der Ferritinwert – der Wert, der angibt, wie gut ihre Körperspeicher mit Eisen gefüllt sind, zwischen 100 ng – 200 ng/ml nach Beckman liegen bzw. bis dahin aufgefüllt werden.

Wie sie ihren Ferritinwert in den Beckman-Ferritin umrechnen und wie sie ihren individuellen Bedarf an Eisen anhand einer Formel ausrechnen können, lesen sie bitte in meinem  Ferritin-Artikel ausführlich nach.

Quelle

“Das Eisenmangelsyndrom, Berliner Lehrbuch der Charité Universitätsmedizin (1971)” von Prof. Dr. med. G. Brüschke, Dr. med. E. Mehls

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