Die Kryptopyrrolurie KPU ist eine Mitochondrienstörung, bei der aufgrund einer erhöhten Pyrrolausscheidung ein starker Mangel hauptsächlich an Vitamin B6 entsteht, zusätzlich entsteht meistens ein Mangel an den Vitalstoffen Mangan, Zink und Chrom III. 

Dabei unterscheidet man zwischen einer erworbenen und heilbaren Form der KPU sowie einer genetischen, nicht heilbaren KPU. Eine erworbene KPU ist unter Umständen heilbar, wenn die Auslöser gefunden und beseitigt werden. 

Eine unbehandelte KPU kann auf zwei verschiedenen Wegen zu einer sogenannten chronischen Hypoadrenalie = Adrenalinmangel führen, bei der meist nicht nur Adrenalin im Mangel ist sondern auch alle anderen Katecholamine.

Fehlfunktionen im Nebennierenmark

Die Nebenniere selbst besteht grob gesagt aus dem Nebennierenmark und den drei verschiedenen Zonen der Nebennierenrinde. Ein Cortisolmangel, Sexualhormonmangel oder Aldosteronmangel betrifft die Nebennierenrinde. 

Bei Störungen im Katecholamin-Haushalt betrifft es das Nebennierenmark. Im Nebennierenmark werden die Katecholamine Adrenalin, Dopamin und Noradrenalin gebildet. 

Als Ausgangsstoff für die Katecholamine wird die Aminosäure Tyrosin benötigt, die durch verschiedene Enzyme im ersten Schritt in Levodopa umgewandelt wird und im nächsten Schritt zu Dopamin. Dopamin wird zu Noradrenalin hydroxyliert und daraus erfolgt dann die Methylierung von Noradrenalin zu Adrenalin.

Wenn eines oder mehrere dieser Katecholamine vermindert sind, dann können Menschen sich ständig antriebslos, müde und depressiv fühlen.

Laut Kyra Kauffmann findet die Messung der Katecholamine im 2.-5. Morgenurin (stabilisiert) statt. 

Wie kommt es zu Störungen der Katecholamine? 

Für die Syntheseschritte in der Herstellung der Katecholamine werden hauptsächlich die Vitamine B6, B12 und Folsäure benötigt, zusätzlich auch Kupfer, Eisen, Magnesium und Vitamin C. Fehlt es nun an einem dieser Stoffe, dann kann die Synthese der Katecholamine nicht mehr richtig funktionieren. Einer der wichtigsten Stoffe für die Synthese der Katecholamine ist Vitamin B6 und das fehlt bei einer unbehandelten KPU ganz besonders. Durch einen Ausgleich dieser Mängel kann eine Hypoadrenalie behoben werden.

Nitrosativer Stress

Nitrosativer Stress kann in mehrerer Hinsicht zu Störungen im Katecholamin-Haushalt führen.

Nitrosativer Stress (NO) kann einmal zu einer erworbenen KPU führen, indem durch NO die Häm-Synthese in den Mitochondrien gestört wird, das kann sich in einer erworbenen KPU äußern – und zu einem Vitamin B6-Mangel plus weiteren Nährstoffmängeln führen.

Zusätzlich kann chronischer nitrosativer Stress dazu führen, dass aus der Aminosäure Tyrosin, welche die Vorstufe der Katecholamine ist, Nitrotyrosin entsteht. Nitrotyrosin ist jedoch nicht mehr für die Katecholaminsynthese verwendbar und noch dazu ein starkes Zellgift. 

Somit fehlt bei nitrosativem Stress nicht nur das essentielle Vitamin B6 für die Katecholaminsynthese sondern auch noch der Ausgangsstoff Tyrosin. Zusätzlich kann durch den Tyrosinmangel eine Schilddrüsenentzündung (Störung der Thyreoperoxidase mit Antikörperbildung) und daraus resultierend langfristig ein Schilddrüsenhormonmangel auftreten, was ebenfalls die Nebennieren ganz erheblich stören kann. Es kann also eine ganze Kaskade an Störungen aufgrund von nitrosativem Stress in Gang gesetzt werden.

Messung nitrosativer Stress

Um nitrosativen Stress festzustellen, sollte lt. Dr. Kuklinski 3-Nitrotyrosin im EDTA-Blut gefroren und zusätzlich lt. Kyra Kauffmann Citrullin (unstabilisiert) im 1. Morgenurin gemessen werden. 

Als Sofortmaßnahme gegen nitrosativen Stress empfiehlt Dr. Kuklinski hohe Gaben von Vitamin B12 als Hydroxycobalamin entweder als subkutane oder intramuskuläre Injektionen oder direkt als Infusion. Vitamin B12 sollte so lange gegeben werden, bis kein nitrosativer Stress labordiagnostisch mehr nachweisbar ist. Gleichzeitig sollte die Ursache des nitrosativen Stress gesucht und beseitigt werden. Dann besteht sogar die Chance, dass eine erworbene KPU wieder ausheilen kann.

Wodurch kann nitrosativer Stress entstehen?

  • Asthma bronchiale lt. Dr. Kuklinski
  • Toxische Metallbelastungen
  • chronische Infektionen (z.B. Erreger)
  • chronische Entzündungen (Magen/Darm, Zähne, Schilddrüsenentzündung) 
  • HWS-Traumata
  • dauerhaft zu hohe Einnahme von L-Arginin
  • Vitamin B12-Mangel (z.B. durch Metformin-Einnahme oder Bandwürmern)

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Quellen

flexikon.doccheck.com

Kyra Kauffmann, Sascha Kauffmann, “KPU/HPU – häufige, aber verkannte Mitochondrienstörungen” 3. Auflage

Dr. sc. med. Bodo Kuklinski, “Mitochondrien – Symptome, Diagnose und Therapie”

Disclaimer

Meine Beiträge entsprechen meiner eigenen Meinung und Erfahrung rund um das Thema Nebennieren und Schilddrüsenerkrankungen. Die in meinen Beiträgen enthaltenen Informationen können keine Beratung durch einen Arzt oder Heilpraktiker ersetzen und sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen lediglich der Vermittlung von Erfahrungen und Wissen. Die Umsetzung meiner Tipps sollte stets mit einem qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker abgesprochen werden.

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