Bevor man mit dem CT3M-Protokoll beginnt, sollte man einen aktuellen Cortisolspeicheltest über 24 h durchgeführt haben. Wenn man zu hohes Cortisol hat, darf man CT3M nicht anwenden! CT3M funktioniert am Besten, wenn nur der Morgencortisolwert zu niedrig ist.
Zu beachten ist, dass bei dieser Methode die Schilddrüsenhormone nicht sublingual eingenommen werden sollten und es sollte kein T3 in Retard-Form (zeitverzögert) sein. Es geht darum, den Nebennieren schnell und direkt eine größere Menge T3 zur Verfügung zu stellen, wenn sie es zur Cortisolproduktion braucht. Dafür sollten die Tabletten am besten kurz zerkaut werden und mit 2-3 Schlucken Wasser hinunter gespült werden.
Beginn mit der circadianen T3-Methode
Bei CT3M geht es um die richtige Höhe und den besten Zeitpunkt für die CT3M-Dosis.
Das Zeitfenster der CT3M-Dosis geht von 1,5 h – 4 h vor dem individuellen Aufwachen.
Gewöhnlich beginnt man das CT3M-Protokoll 1,5 h vor der gewöhnlichen Aufwach-Zeit, zu der man aus dem Bett aufsteht.
Höhe der CT3M-Dosis
Man fängt mit einer Dosis von 10 mcg T3 oder 1 grain NDT, natürliche Schilddrüsenhormone oder äquivalent ca. 35 mcg Novothyral an. Paul Robinson schreibt, dass empfindliche Menschen, die sehr stark auf Schilddrüsenhormone reagieren, auch mit nur 5 mcg T3 bzw. der entsprechenden Menge an NDT oder Novothyral beginnen können.
Diese Initialdosis sollte einige Tage bis eine Woche gehalten werden, um feststellen zu können, ob es irgendeine Verbesserung der Symptomatik gibt. Diese Zeit ist wichtig einzuhalten, damit die Nebennieren reagieren können.
Gibt es keine – auch noch so kleine Verbesserung – dann erhöht man als nächstes die T3-Dosis in 5 mcg-Schritten alle 3-5 Tage, immer auf der Suche nach einer winzigen Verbesserung der Symptomatik. Meist gibt es erste positive Veränderungen ab Dosierungen von 10-15 mcg T3. Es müssen keine großartigen Verbesserungen sein am Anfang, es reicht, dass es irgendeine minimale Verbesserung gibt.
Zeitpunkt der CT3M-Dosis
Sobald die kleinste Dosis gefunden wurde, die eine minimale Verbesserungen bringt, beginnt man die Uhrzeit der Frühdosis zu optimieren. Man setzt den Zeitpunkt nun auf eine halbe Stunde früher zurück, also 2 h vor der gewöhnlichen Aufwachzeit und beobachtet wieder 3-5 Tage die Symptomatik.
Auf diese Weite tastet man sich mit der kleinsten notwendigen Dosierung für eine minimale Verbesserung an den Zeitpunkt heran, der den größten positiven Effekt auf die Symptome hat.
Dabei ist zu beachten: Je früher eine circadiane Dosis eingenommen wird, umso stärker kann die Cortisol-Produktion stimuliert werden, je später die circadiane Dosis, desto weniger stimuliere ich die Cortisol-Produktion.
Menschen mit extrem niedrigen Morgenwert brauchen deshalb oft eine etwas frühere Dosis als diejenigen mit einem weniger niedrigen Morgenwert. Das muss unbedingt beachtet werden, da zuviel Cortisol genau so schlecht ist wie zu wenig Cortisol.
Wenn eine Person starken Cortisolmangel hat und zu schnell die Dosis erhöht oder viel zu schnell den Zeitpunkt der Dosis hochsetzt, dann kann es am Anfang eine zu starke Belastung für die Hypothalamus-Hypophysen-Achse sein. Das erkennt man gewöhnlich daran, wenn die Symptome durch eine Veränderung schlimmer werden anstatt besser.
Hat man einmal einen wirksamen Zeitpunkt und eine wirksame Dosishöhe gefunden, kann es sein, dass man diese nach einiger Zeit wieder neu anpassen muss. Wenn der Cortisol-Ausstoss nun zu hoch ist, kann man den Zeitpunkt auf später legen. Als Beispiel: Wenn man zuviel Cortisolausschüttung bei einer Dosis um 4.30 Uhr hast, dann geht man auf den vorherigen Zeitpunkt um 5.00 Uhr zurück usw.
Laut Paul Robinson benötigen die meisten Patienten diese CT3-Dosis wahrscheinlich sehr lange oder für immer. Aber es gibt einige, die nach einiger Zeit ohne diese Frühdosis auskommen können. Wichtig ist, man sollte dem Körper genug Zeit lassen, denn die Regeneration der Nebennieren ist ein Prozess, der länger dauert. Paul Robinson selbst nimmt übrigens schon seit 18 Jahren die circadiane T3 Dosis ein.
Symptome und Zeichen unter CT3M
Um herauszufinden, ob der Zeitpunkt und die Höhe der CT3-Dosis richtig gewählt wurde, solltest du von Beginn an ein wenig Buch führen über deine Sympome und Zeichen unter CT3M.
Tägliche Notizen über das Befinden
- Wie ist meine Stimmung?
- Habe ich Übelkeit oder Kopfschmerzen?
- Wie war mein Energielevel am Morgen und dann tagsüber?
- Hatte ich Muskelschmerzen?
- Gab es ein normales Wärme-Kälte Empfinden?
Notizen über mehrmahls tägliche Messungen
- Ruhepuls
- Blutdruck in Ruhe
- Körpertemperatur nach Dr. Rind mehrmals am Tag
- von Zeit zu Zeit die Nebennierenhormone (DHEA im Blut, Cortisol im Speichel) sowie die Sexualhormone (Östradiol, Progesteron, Testosteron) überprüfen lassen
Wenn der richtige Zeitpunkt und die richtige Dosis gefunden wurde für CT3M, dann hat man einen normalen Blutdruck von ca. 120:80; eine normale Durchschnittstemperatur nach Dr. Rind von ca. 37,0 C und auch der Puls ist normal bei 60-80 Schlägen. Das Allgemeinbefinden sollte normal gut sein.
Erfahrungen mit CT3M
Ich habe bei mir selber herausgefunden, dass die wirksamste Frühdosis bei mir im Moment 3.30 Uhr ist. Ich stehe täglich um 7 Uhr auf. Nehme ich die Frühdosis beispielsweise 4,5 h vor dem Aufstehen ein, hat es kaum positiven Effekt. Nehme ich die Frühdosis um 3 Uhr ein – also exakt 4 h vor dem Aufstehen, ist der positive Effekt bei mir ebenfalls geringer, als wenn ich die Dosis eine halbe Stunde später um 3.30 Uhr einnehme.
Umgedreht bringt mir eine Dosierung 1,5 h oder 2 h vor dem Aufstehen fast keinen Effekt. Auch habe ich bemerkt, dass die Höhe der Frühdosis bei mir am Anfang nicht mehr als 2 grain sein durfte. Mehr grain haben zu Nebenwirkungen geführt und weniger als 2 grain haben viel weniger Effekt gehabt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den für mich optimalen Zeitpunkt und die optimale Dosishöhe herausgefunden hatte. Nach 2 Monaten mit CT3M habe ich die Frühdosis auf 2,5 grain hochgesetzt und dieses Mal vertrage ich das gut.
Am Anfang mit CT3M habe ich täglich mehrfach meinen Blutdruck, Ruhepuls und die Temperatur nach Dr. Rind gemessen und notiert. Meine Notizen umfassten zusätzlich täglich: Zyklustag, Zeitpunkt und Höhe der Frühdosis, meine normale Aufwachzeit und Gesamtdosis an Schilddrüsenhormonen und mein Befinden in Stichpunkten.
Nach ca. 6-8 Wochen habe ich im Blut DHEAS, Östradiol und Progesteron am 18. Zyklustag nachgemessen. Das gibt mir als Frau einen recht guten Überblick, wo ich hormonell stehe und zeigt mir, ob ich die Nebennieren noch zusätzlich unterstützen muss.
Quellen
Paul Robinson: Recovering with T3
Paul Robinson: The CT3M-Handbook
Janie Bowthorpe: stopthethyroidmadness.com
Schilddrüsentest nach Dr. Rind
Disclaimer
Meine Beiträge entsprechen einerseits meiner eigenen Meinung und Erfahrung und andererseits recherchiere ich qualitativ hochwertige Informationen, deren Quellen ich stets angebe. Die in meinen Beiträgen enthaltenen Informationen können keine Beratung durch einen Arzt ersetzen und sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen lediglich der Vermittlung von Erfahrungen und Wissen. Die Umsetzung meiner Tipps sollte stets mit einem qualifizierten Arzt oder Therapeuten abgesprochen werden.
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