Was passiert, wenn im Gehirn ein Schilddrüsenhormonmangel entsteht?

Im Buch “Bleiben sie länger jung!” wird dazu gesagt: “ …, in der Region des Gehirns,…, beginnt das Blut, langsamer zu fließen. Damit werden die Gehirnzellen mit weniger Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Folge: Der Betroffene denkt und bewegt sich langsamer.

In den Ausnahmefällen, in denen ein absoluter Schilddrüsenhormonmangel besteht, verliert der Mensch seine Intelligenz, sein Gedächtnis und sogar seine Gefühle. …, es stellen sich auch Konzentrationsschwäche und Gedächtnisausfälle ein.”

Welche Auswirkungen also ein Schilddrüsenhormonmangel auf Emotionen und Gefühle hat, lässt sich somit leicht erahnen.

Niedrige Schilddrüsenhormone bei Depressionen

Lt. Thierry Hertoghe gibt es eine japanische Studie, die gezeigt hat, dass depressive Patienten mit den niedrigsten Konzentrationen an Schilddrüsenhormonen am besten auf eine Kombinationstherapie von Antidepressiva und Schilddrüsenhormonen ansprechen.

Und in dem Buch “Stop the Thyroid Madness” wird ebenfalls von Studien berichtet, die einen engen Zusammenhang zwischen dem freien T3-Level und Depressionen belegen. Je niedriger das freie T3- Level, desto stärker kann sich eine Depression und Apathie ausprägen.

Depressionen unter reiner T4-Substitution

Janie A. Bowthorpe beschreibt im 10. Kapitel ihres Buches, dass chronische Depressionen bei einer reinen T4-Substitution nicht aussergewöhnlich sind, da die Patienten auf diese Weise allein T3 aus der Konversion im Körper erhalten.

Wenn Patienten aber zu natürlichen Schilddrüsenhormonen wechseln, profitieren sie insofern von dem direkten T3 in den Tabletten, dass der freie T3-Blutwert nun in den oberen Normbereich kommen kann und dann im Anschluss daran auf die Antidepressiva oft vollständig verzichtet werden kann.

Brauchen Menschen mit Depressionen natürliche Schilddrüsenhormone?

Laut Broda Barnes fanden Ärzte aus Nord Carolina heraus, wenn sie Patienten mit Depressionen ein damals übliches Antidepressivum namens Imipramin verabreichten und eine kleine Menge natürlicher Schilddrüsenhormone den Patienten zusätzlich gaben, dass diese Patienten alle von der Behandlung profitierten, hingegen aber viele der Patienten mit alleiniger Gabe des Antidepressivum keinerlei Nutzen aus der Behandlung zogen, auch nach mehren Wochen noch nicht.

In einigen dieser Fälle, in denen die Patienten diese kombinierte Behandlung mit Antidepressiva und natürlichen Schilddrüsenhormonen bekamen, verbesserte sich ihr Zustand sehr schnell, manchmal schon innerhalb von 8 Stunden.

1949 gab es lt. Broda Barnes eine Studie in Großbritannien, die angab, dass es solche Fälle häufig gab und wenn man diese Patienten korrekt mit natürlichen Schilddrüsenhormonen einstellte, sie geheilt nach Hause gehen konnten.

Natürlich ist nicht jede Depression ein Schilddrüsenproblem. Aber diese Krankheit hat ein sehr vielfältiges Potential an Symptomen.

Broda Barnes erwähnt in seinem Buch “Hypthyroidism: The Unsuspected Illness” eine Studie von 109 hypothyroiden Patienten, welche alle mentale Symptome zeigten:

31 Prozent der Patienten hatten massive Konzentrationsprobleme, 26 Prozent gaben Vergesslichkeit an, Taubheit in 17 Prozent, Ohrgeräusche in 8 Prozent, darüber hinaus Parästhesien, ein Kribbeln und Prickeln auf der Haut und in den Gliedmaßen war in 79 Prozent der Fälle vorhanden, mehr als 20 Prozent der Patienten hatte Krampfanfälle.

Pseudokrupp und Schilddrüsenunterfunktion

Mir fällt dazu ein, dass ich in meiner unbehandelten Zeit der Unterfunktion plötzlich regelmässig, sobald ich mich erkältete, Pseudokruppanfälle als erwachsene Person bekam.

Ich musste sogar einmal mit hochdosiertem Kortison vom Notarzt gespritzt werden und ich verbrachte so manche Nacht vor der Notaufnahme eines Krankenhauses aus Angst, es kommt wieder ein Anfall wegen einer harmlosen Erkältung.

Diese Vorfälle sind Vergangenheit, seitdem ich meine Schilddrüsenunterfunktion behandelt habe.

Neurosen und Schilddrüsenunterfunktion

Auch interessant finde ich den Bericht von Broda Barnes über eine Ärztin Dr. Schon, welche herausfand, dass wirklich neurotische Menschen meist die Schuld für ihre Schwierigkeiten bei anderen oder den schlechten Umständen suchen.

Neurotische Menschen jedoch, die nur deshalb neurotisch sind, weil sie an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, neigen eher dazu, die Verantwortung für ihre Probleme selbst zu übernehmen.

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Quellen

„Hypothyroidism: The Unsuspected Illnes“ von Broda O. Barnes, M.D. und Lawrence Galton

“ Bleiben Sie länger jung!“ von Tierry Hertoghe, Jules J. Nabet 

„Für die Schilddrüse – gegen den Starrsinn“ von Janie A. Bowthorpe

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