Nach Dr. Najarian und Dr. Rowsemitt weist eine alleinige TSH-Behandlung mehrere schwere Einschränkungen in der Diagnostik und Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion auf:
- 1. Der TSH-Wert kann nicht unterscheiden zwischen einer sekundären und einer primären Schilddrüsenunterfunktion. Die Ursache einer sekundären Hypothyreose ist meist eine Hypophyseninsuffizienz, wodurch ein erniedrigter TSH-Spiegel die Folge ist.
- 2. “Durch Störungen der TRH-Produktion und -Sekretion von Seiten des Hypothalamus oder der Signalübermittlung im hypothalamo-hypohysären Portalgefäßsystem (Pickardt-Syndrom) kann es ebenfalls zu einem TSH-Mangel oder einem TSH-Überschuss und damit zu den sehr seltenen tertiären Hypo- oder Hyperthyreosen kommen…” www.chemie.de
- 3. Der TSH wird lt. Wikipedia zb. durch eine Therapie mit Heparin, Glucocorticoide, Morphin, L-Thyroxin ect. gesenkt und ist dadurch nicht mehr aussagekräftig.
- 4. Eine PubMed Suche nach intrazellulären Schilddrüsenrezeptor-Mutationen produzierte 598 Ergebnisse. Schilddrüsenrezeptoren binden Schilddrüsenhormone, Mutationen können dazu führen, dass zb. eine Schilddrüsenhormonresistenz entsteht.
- 5. Eine PubMed Suche nach Protein-Mutationen, welche Schilddrüsenhormone durch Zellmembranen übertragen, brachte 65 Ergebnisse.
Und dies sind nur 5 Möglichkeiten von Vielen, die eine Veränderung des Stoffwechsels über Schilddrüsenhormone bewirken können und 2 davon müssen noch weiter erforscht werden. Außerdem könnten übrigens auch hohe Biotin-Gaben Blutwerte verfälschen.
Der TSH kann selbst unter der Annahme einer normalen Hypophysenfunktion nicht wirklich Auskunft darüber geben, wie gut oder schlecht es um unseren Schilddrüsenhormon-Stoffwechsel steht.
Lt. Dr. Rowsemitt und Dr. Najarian kann uns der TSH nur Auskunft darüber geben, dass grundsätzlich Schilddrüsenhormone innerhalb einer bestimmten Menge im Körper zirkulieren. Diese Menge wird aber an ganz anderen Stellen im Gehirn geregelt. Die TSH-Produktion wird in erster Linie von der Hypophyse, ferner vom Hypothalamus, einem bestimmten Zwischenhirn-Areal geregelt, lt. www.chemie.de.
Dr. Najarian und Dr. Rowsemitt zitieren auch aus einem Interview mit Dr. David Derry, welcher sagt, dass es vor 1980 zwei Krankheitsbilder überhaupt nicht gab: Chronische Müdigkeit und Fibromyalgie.
Chronische Müdigkeitssyhdrom und Fibromyalgie – Ist der TSH schuld?
Dr. David Derry sagt, dass Fibromyalgie und chronische Müdigkeit bereits in der medizinischen Literatur in den 30er Jahren beschrieben wurden. Beide Krankheiten wurden als Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion beschrieben und mit natürlichen Schilddrüsenhormonen erfolgreich behandelt.
Dr. Najarian und Dr. Rowsemitt fügen hinzu, dass bis Anfang 1970 Patienten dadurch symptomfrei von ihren Beschwerden wurden, indem sie die Dosis der natürlichen Schilddrüsenhormone nach ihren Beschwerden erhöhten.
Ab den frühen 1970er Jahren wurde dann die Behandlung nach dem TSH-Test eingeführt und empfohlen, eine Schilddrüsenunterfunktion ausschliesslich mit synthetischem T4 only (Levothyroxin) zu behandeln.
Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion nach 1970
Somit gab es zwei gravierende Änderungen in der Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion nach 1970:
1. Patienten werden nur noch mit synthetischem T4 alleine behandelt in viel geringeren Dosierungen als früher, da nun nach TSH eingestellt wird und nicht mehr nach Symptomen der Patienten.
2. Das aktive Schilddrüsenhormon T3 wird den Patienten durch die T4 only Behandlung nicht mehr direkt verabreicht, welches in den natürlichen Schilddrüsenhormonen jedoch in hoher Dosierung vorliegt.
Natürliche Schilddrüsenhormone enthalten übrigens alle von der Schilddrüse natürlich produzierten Hormone: T1, T2, T3, T4 und Calcitonin.
Quellen
Dr. Najarian und Dr. Rowsemitt Abhandlung
https://www.chemie.de/lexikon/Thyreotropin.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Thyreotropin
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